Was auf den ersten Blick wie ein Nischenthema scheint, ist keines: Allein in der Schweiz gelten rund 600'000 Personen als hörbehindert, 10'000 Personen sind vollständig gehörlos. Die HfH trägt diesem Umstand Rechnung und hat für diesen Themenbereich eine Professorenstelle errichtet. Tobias Haug verfolgt dabei nicht nur die Entwicklung eines Testverfahrens zur Überprüfung der Gebärdensprachkompetenz. Ein weiterer Fokus seiner Forschung liegt auf dem Gebärdensprachdolmetschen: «Mich interessiert etwa die Frage, warum Dolmetscher*innen, also Hörende, lieber von der Lautsprache in die Gebärdensprache übersetzen als umgekehrt», sagt Haug. Nicht zuletzt sind neue Technologien ein zentrales Thema. In jüngster Zeit habe vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie das Fern-Dolmetschen an Wichtigkeit gewonnen, sagt Tobias Haug. Vor allem aber verweist er auf das laufende Forschungsprojekt SMILE (
www.hfh.ch/smile), in dem in den letzten Jahren ein computergestütztes Testsystem für ein einfaches Vokabular entwickelt wurde: «Wir möchten die automatische Erkennung von Gebärden in den nächsten Jahren substantiell weiterentwickeln», sagt Tobias Haug. Die Vorzeichen stehen gut: Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) hat gerade kürzlich ein entsprechendes Forschungsgesuch von Haug und seinem Team bewilligt.