So richtig den Ärmel reingezogen hat es Melanie Willke während eines Praktikums an einer Sonderschule. Dort ist sie zum ersten Mal mit elektronischen Kommunikationshilfen in Kontakt gekommen. Diese neuen Technologien unterstützen Menschen mit begrenzter Lautsprache in der Kommunikation mit ihrer Umwelt. «Ich war richtig begeistert darüber, wie viel mehr mit diesen sprechenden Tablets möglich ist», erzählt Willke im Rahmen ihrer Antrittsvorlesung «Digitalität, Robotik und Assistenz» von diesem prägenden Erlebnis, «vorher mussten wir die Bedürfnisse solcher Menschen mit unzähligen Ja-Nein-Fragen mühsam erkunden. Jetzt gelingt mit Hilfe dieser assistiven Technologie ein echter Austausch.» Doch Willke, die auf dem Bereich der Unterstützten Kommunikation promoviert hat, schränkt auch sogleich wieder ein: «Insgesamt sind wir mit der Entwicklung noch nicht so weit, wie wir es uns wünschen würden.» Das zeigt sich am Beispiel von Pflegerobotern: Was unter Laborbedingungen schon recht gut funktioniert, hat beim Einsatz in komplexen Alltagssituation noch wenig Chance. So seien die Roboter zwar bereits imstande, Klienten beim Aufstehen zu unterstützen, erklärt Willke. Wie vielfältig und komplex solche Alltagsanforderungen sind, wird beim Gedankenexperiment «Kaffee-Test» von Apple-Mitgründer Steve Wozniak deutlich: Man solle einen Roboter in ein beliebiges Haus oder eine beliebige Wohnung stellen und ihm die Aufgabe geben, einen Kaffee zu kochen. «Schafft er es dort, selbstständig die Küche zu finden und einen Kaffee zu kochen, dann hat er den Text bestanden», so Willke.