Risiken im Jugendalter müssen sich im Erwachsenenalter also nicht unbedingt negativ auswirken. Trotz Belastung gelingt es den meisten, ein ausgeglichenes Leben zu führen. «Dennoch konnten wir feststellen, dass Personen, die Risiken ausgesetzt waren, im Erwachsenenalter subjektiv und objektiv gesehen weniger erfolgreich sind als andere Jugendliche», schränkt Häfeli ein, «spezifische Risikofaktoren wirken sich auf spezifische Aspekte des späteren Lebens aus.» So wirkt sich beispielsweise ein Mangel an Selbstsicherheit deutlich negativ auf die spätere Berufs- und Lebenszufriedenheit aus. Oder: Jugendliche, die nur bei einem Elternteil aufwuchsen, lebten später seltener in einer Paarbeziehung. Und Jugendliche mit sehr geringen kognitiven Fähigkeiten haben häufig tiefe berufliche Positionen inne. «Deswegen sind sie aber keineswegs unzufriedener bei der Arbeit als andere», so Häfeli, «und auch in ihrem Privatleben lassen sich keine Nachteile feststellen.»
Kurt Häfeli hat den Datenschatz, den diese Längsschnittstudie beinhaltet, vom Psychologischen Institut der Uni Zürich an die HfH gebracht. Hier haben dann jüngere Forscherinnen und Forscher den Stab übernommen und die Staffel weitergeführt. Eine davon ist Claudia Schellenberg. Zusammen mit ihrem Team hat sie einen Grossteil der Teilnehmenden 37 Jahre nach der ersten Befragung wiedergefunden und diese im Alter von 52 Jahren erneut befragt.